Megatrends – so werden wir in Zukunft wohnen

Von in Trends
Megatrends

Schon seit vielen Jahren beschäftigen sich Trendforscher damit, welche Megatrends in den nächsten Jahrzehnten unser Leben prägen und verändern. Wo und wie werden wir wohnen, wie gestalten wir Berufs- und Privatleben und wie interagieren wir miteinander?

In dieser enorm komplexen Thematik wollen wir uns darauf konzentrieren, wie die mittel- und langfristigen Trends im Bereich Wohnen, Bauen und Leben aussehen. Die demografische Entwicklung hat einen großen Einfluss auf unsere Wohn- und Lebensbedürfnisse und erlaubt ziemlich genaue Vorhersagen, wie sich unser Alltag zu Hause aller Voraussicht nach in den nächsten Jahren gestalten wird. Diese geben einen Ausblick, wie sich Lebensraum entwickeln kann und bieten Ansätze, die auch Architekten und Produktdesigner nutzen, um Wohnraum neu zu denken und zu gestalten.

Megatrends

Wie wir wohnen, hängt zunächst davon ab, wo wir wohnen. Wer ein Einfamilienhaus im Grünen baut, kann meist auf ganz andere Möglichkeiten zurückgreifen als Mieter*innen in der Großstadt, die bei der Gestaltung ihres Wohnraumes viel stärker von den vorhandenen Gegebenheiten abhängig sind. Doch gerade im urbanen Leben ergeben sich Schnittstellen zwischen den Trends, ein wichtiger Leitfaden für die Gestaltung zukünftigen Wohnens. Wir haben ein paar dieser Trends unter die Lupe genommen.

Urbanisierung

Der Zuzug in die Städte ist ungebrochen und in 30 Jahren werden voraussichtlich über 60 % der Menschen in der Stadt leben, was große Herausforderungen in städtebaulicher, ökologischer und sozialer Hinsicht bedeutet. Dabei sind schon heute deutliche Unterschiede zwischen den Bewohnergruppen sichtbar, die sich in Zukunft noch verstärken könnten.

Menschen beim mobilen Arbeiten im Café
mobiles Arbeiten

Die Stadtmenschen von morgen haben unterschiedliche Ansprüche an ihren Lebensraum. Während ein Großteil nur über begrenzte Gestaltungsmöglichkeiten des eigenen Lebens und Lebensraumes verfügt und sich dem vorhandenen Wohn- und Arbeitsumfeld anpasst, versucht der Rest, die eigenen Vorstellungen vom modernen urbanen Leben bewusst zu verwirklichen. Unter ihnen fühlen sich diejenigen überall zu Hause, die man als moderne Nomaden bezeichnen könnte. Ihre Wohnung begrenzt sich auf ein Minimum an notwendigem Raum und multifunktionalem Mobiliar, während sich das Berufs- und Privatleben, wo möglich, an Orten der Begegnung abspielt. Flexibilität und persönliche Freiheit spielen dabei eine tragende Rolle.

Eine zweite Gruppe sieht im Leben in der Stadt eine Vernetzung von sozialen, kulturellen und ökologischen Möglichkeiten. Ihre Vertreter betreiben Urban Gardening, verbringen ihre Freizeit in der Gemeinschaft und wollen ihr Leben selbst gestalten. Ihre bevorzugte Einrichtung ist individuell und handwerklich geprägt.

Die dritte Gruppe der Sesshaften sucht die eher traditionelle Lebensart und verbindet mit ihrer Wohnung ein Zuhause, in dem sie sich, geschützt und sicher, mit Familie und Freunden treffen und das für sie zu einem Lebensmittelpunkt außerhalb des Berufs wird. Ihr Wohnraum ist eher gemütlich.

Damit wir uns in den Städten auch gesellschaftlich wohl fühlen, beginnen Architekten und Städteplaner wieder, mehr öffentlichen Raum für alle zu schaffen sowie Orte des Austauschs. Ein intelligenter, sozialer und ökologischer Städte- und Wohnungsbau ist sicher eines der großen Themen der Zukunft.

Ökologie

Ein steigendes ökologisches Bewusstsein und die Notwendigkeit nachhaltigen Bauens rücken in den Vordergrund. Der Wohnraum der Zukunft besteht aus ökologischen Materialien mit guter Wärmedämmung. Dabei geraten natürliche Baustoffe wie Holz in den Fokus. Grün schmückt Dächer und Fassaden.

Holztisch und Stühle im Garten
ökologisch Wohnen mit Holzmöbeln

Urban Gardening macht die Städte grüner. Die Pflanzen haben nicht nur optische Effekte – sie wirken wie natürliche Klimaanlagen und reinigen die Luft. Dazu gehören natürlich langlebige, multifunktionale Möbel.

Zusammenleben

In unserer Gesellschaft fällt auf, dass bestimmte Altersgruppen einsamer werden. Besonders die Jungen und die Alten sind häufig auf sich gestellt, es droht eine Vereinsamung, die durch eine allgemeine Wohnungsnot noch verstärkt wird.

Projekte wie Mehrgenerationenhäuser bringen Menschen verschiedener Altersgruppen zusammen. Wohngemeinschaften, in denen jeder seinen notwendigen privaten Bereich hat, mit Gemeinschaftsräumen, die das soziale Miteinander fördern, nehmen zu. Wir konzentrieren uns also wieder auf unsere unmittelbare Umgebung und die Menschen, die darin leben.

Digitalisierung

Unser ganzes Leben wird digitaler. Die Vernetzung der unterschiedlichen Lebensbereiche spielt dabei eine große Rolle. Wir lernen und arbeiten nicht mehr nur in der Schule, Universtität oder im Büro. Dank moderner, vernetzter Technik sind wir zukünftig in der Lage, uns immer flexibler in allen Bereichen zu bewegen. Dabei verschwimmen auch die Grenzen zwischen Leben und Arbeiten und dementsprechend flexibel müssen unsere Wohnungen gestaltet sein. Funktionalität steht im Vordergrund: So integriert sich beispielsweise der Arbeitsplatz in das Mobiliar und kann von mehreren Personen genutzt werden. Lesen, Kochen, Arbeiten, Entspannen – Tätigkeiten, denen früher jeweils ein eigener Raum zugeordnet war, finden in knapp bemessenen Wohnungen auf einer Ebene statt.

Ein smartes Zuhause schafft nicht nur Bedienkomfort, es gibt uns auch die Gelegenheit, Energie zu sparen. Schon heute werden Heizung und Lüftung, Beleuchtung und Sicherheit in technikaffinen Haushalten über das Smartphone gesteuert. In den nächsten Jahrzehnten wird Smart Home zum Standard in vielen Häusern und Wohnungen gehören.